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Jahresbericht 2020

Spitzenmedizin in Baden-Württemberg

Alle an einem
Strang

Verbunden in Versorgung, Forschung
und Lehre

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Wissen generieren – Wissen teilen: Diesem Motto sieht sich Heidelberg verpflichtet. In zahlreichen regionalen und landesweiten Kooperationen ist unser Standort aktiv. Ziel ist eine verbesserte Patientenversorgung durch innovative Forschung und engen Austausch.

Baden-Württemberg ist ein international bedeutender Medizin-Standort. Informieren Sie sich über die vielfältigen Aktivitäten des UKHD zusammen mit den Universitätsklinika Freiburg, Tübingen und Ulm – den 4U. Prof. Dr. Ingo Autenrieth, Ärztlicher Direktor des UKHD, spricht über landesweite Kooperationen und Aufgaben in der Region.

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Mit der Heidelberg Mannheim Health & Life Science Alliance wird die interdisziplinäre Vielfalt und Expertise in der Rhein-Neckar-Region schlagkräftiger. Erfahren Sie mehr über Ziele und Herausforderungen. Prof. Dr. Hans-Georg Kräusslich, Dekan der Medizinischen Fakultät, berichtet uns, worauf es bei diesem Großprojekt ankommt.

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4U – Starke Partner für eine starke Medizin

Durch die Bündelung aller Kräfte soll Baden-Württemberg noch stärker und krisenfester werden.

Bis einschließlich 2022 fördert die Landesregierung den Kooperationsverbund der Universitätsklinika Heidelberg, Freiburg, Tübingen und Ulm - die 4U - und die Medizinischen Fakultäten mit 80 Millionen Euro.

> 350.000

STATIONÄRE PATIENTINNEN UND PATIENTEN

2 Mio.

AMBULANTE BESUCHE

10 Mio.

EINWOHNERINNEN UND EINWOHNER

Landesweit verbunden

  • Zentrum für Personalisierte Medizin (ZPM)

  • Zentrum für Innovative Versorgung (ZIV)

  • Zentrum für Seltene Erkrankungen (ZSE)

  • Kompetenznetz Lehre in der Medizin

Zentrum für Personalisierte Medizin (ZPM)

Ziele:

  • Umsetzung der Personalisierten Medizin in die Versorgung und Sicherstellung einer sachgerechten Vergütung durch die Krankenkassen
  • Aufbau eines Versorgungsnetzwerks, das im ersten Schritt die Versorgung von fortgeschrittenen Krebserkrankten verbessert
  • Standardisierte und qualitätsgesicherte Diagnostik sowie Harmonisierung und Weiterentwicklung der Molekularen Tumorboards (MTBs) und Molekularen Entzündungsboards (MEBs)
  • Aufbau der gemeinsamen Datenaustauschplattform bwHealthCloud
  • Roll-Out von regionaler Ebene auf alle Versorgungsebenen und Bundesebene (DNPM)

Zentrum für Innovative Versorgung (ZIV)

Ziele:

  • Verbesserung der Versorgung durch digitale Medizin
  • Entwicklung, technische Integration und Implementierung digitaler Lösungen zur Teilhabe von Patientinnen und Patienten in Vorsorge, Behandlung und Nachsorge
  • Nutzung der erhobenen Daten in der Forschung
  • Vielfältige Einbeziehung von Prozessen und Daten in die Entwicklung neuer Therapie- und Präventionskonzepte

Zentrum für Seltene Erkrankungen (ZSE)

Ziele:

  • Bewusstsein schaffen für Seltene Erkrankungen
  • Beschleunigung der Diagnosestellung und Expertenvermittlung
  • Verlässlich strukturierte nationale und internationale Vernetzung mit Spezialisten, Patientenregistern und Selbsthilfegruppen
  • Integration der Thematik in Aus- und Weiterbildung
  • Verbesserung der Nachwuchssituation
  • Translation der Forschung in die klinische Anwendung

Kompetenznetz Lehre in der Medizin

Ziele:

  • Verbund der Medizinischen Fakultäten Heidelberg, Freiburg, Mannheim, Tübingen und Ulm
  • Qualitätssicherung und -verbesserung von Lehre und Prüfungen durch die Entwicklung verbindlicher Leitlinien
  • Etablierung und Abstimmung von Standards in der Lehre durch gemeinschaftliche Nutzung der jeweils vorhandenen Expertise und Ressourcen

Die Übersicht zeigt Landesinitiativen, die im Kompetenznetzwerk 4U Universitätsmedizin Baden-Württemberg gestartet wurden.

Interview mit Prof. Dr. Ingo Autenrieth, Leitender Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender

Wenn wir alle an einem Strang ziehen, ist vieles möglich! Inwiefern trifft das auf Baden-Württemberg als Gesundheitssektor zu und welche Rolle spielt dabei das Universitätsklinikum Heidelberg?

Mit einer jahrhundertelangen Tradition steht die Universitätsmedizin Heidelberg für Patientenversorgung und -forschung auf Spitzenniveau. Das allein reicht uns nicht: Uns ist es wichtig, das generierte Wissen im Interesse aller Menschen zu teilen und Transparenz über unser Handeln herzustellen. Seit vielen Jahren sind unsere Ärztinnen und Ärzte sowie Forschende in landesweiten Initiativen und Zentren aktiv. Nun wird die Verzahnung des Universitätsklinikums Heidelberg mit den Uniklinika in Tübingen, Ulm und Freiburg weiter gefördert und mit der Universitätsmedizin Baden-Württemberg e. V. auf ein weitreichenderes Fundament gestellt werden. Eine einmalige Chance für unser Bundesland und die beteiligten Universitätsklinika, in Deutschland und Europa eine führende Rolle einnehmen zu können.

Was ist wichtig für das Gelingen der landesweiten Aktivitäten?

Exzellenz, kritische Größe und Netzwerke sind wesentliche Faktoren der medizinischen Forschung. Insbesondere am Beispiel der Seltenen Erkrankungen lässt sich das eindrücklich erklären. Die Fallzahlen pro Zentrum sind bei Seltenen Erkrankungen und in der Personalisierten Medizin in der Regel zu klein, um beispielsweise klinische Studien – der Motor neuer Therapieansätze – durchzuführen. Mit einem landesweiten Versorgungsnetzwerk erreichen wir dagegen Patientenzahlen, die aussagekräftige Erkenntnisse für Diagnostik und Therapie ermöglichen. Als Zentrum allein würde man diese Erkenntnisse nur schwer erlangen. Und dies ist nur eine von mehreren landesweiten Initiativen zu unterschiedlichsten Themenschwerpunkten, die einmal mehr deutlich machen, dass Netzwerke und gemeinschaftliches Agieren zu Pionierleistungen führen können. Dieses Potenzial gilt es vollständig zu heben. Wir freuen uns, mit unserer Universitätsmedizin ein wichtiger Teil dieses Prozesses zu sein.

Im Rahmen eines visionären Konzepts wird die Fusion der Universitätsklinika Heidelberg und Mannheim zu einem Großklinikum geprüft. Welche Chancen böte die Fusion?

Im Fall einer Fusion verschmelzen unter anderem 1.991 Betten in Heidelberg und 1.352 Betten in Mannheim zu einem Klinikum mit rund 3.300 Betten. Somit könnten noch mehr klinische und wissenschaftliche Erfahrung gebündelt, größere Studien druchgeführt und eine weitere fachliche Spezialisierung entwickelt werden, die für Patientinnen und Patienten noch mehr Qualität und Sicherheit bringen. Das wäre eine hervorragende Ausgangslage, um weitere Kompetenzschwerpunkte und klinisch-wissenschaftliche Spezialzentren zu bilden, und die Versorgung der Menschen in unserer Region und darüber hinaus zu verbessern. Das Land Baden-Württemberg könnte dies nutzen, um die Region und das Land zu einem führenden Zentrum dder Universitätsmedizin und gemeisam mit der Heidelberg Mannheim Health and Life Science Alliance zum führenden Standort der Gesundheitswirtschaft in Europa auszubauen.

„Uns ist es wichtig, das generierte Wissen im Interesse aller Menschen zu teilen und Transparenz herzustellen. Seit vielen Jahren sind unsere Mitarbeitenden in landesweiten Initiativen und Zentren aktiv. Nun wird die Verzahnung der Universitätsklinika in Baden-Württemberg auf ein weitreichenderes Fundament gestellt.“

Prof. Dr. Ingo Autenrieth

Leitender Ärztlicher Direktor Universitätsklinikum Heidelberg

Innovationscampus aus Wissenschaft und Wirtschaft

Die Rhein-Neckar-Region bietet mit einer gewachsenen Konzentration lebenswissenschaftlicher Forschungseinrichtungen beste Voraussetzungen für eine einzigartige Kooperation der Gesundheits- und Lebenswissenschaften. Auf diesem Potenzial baut die Heidelberg Mannheim Health & Life Science Alliance auf. Sie soll zum Schrittmacher für Innovation und Spitzenforschung werden und Erfolge der Forschung optimal in bessere Patientenversorgung und in wirtschaftlichen Erfolg überführen. Ziel ist dabei, den Wissens- und Technologietransfer zu beschleunigen und neueste Forschungsergebnisse unmittelbar in die Anwendung zu bringen. Davon werden zum einen Patientinnen und Patienten in Therapie, Diagnostik und Prävention profitieren, zum anderen die Region insgesamt als starker Standort für die Gesundheitswirtschaft.

27.000

Mitarbeitende

9

Life Science Partner

> 400

Unternehmen der Gesundheitswirtschaft

Ziele der Heidelberg Mannheim Health & Life Science Alliance

  • gemeinsame Struktur der universitären Einrichtungen und vier außeruniversitären lebenswissenschaftlichen Institutionen aufbauen
  • Mehrwert generieren:
    • gemeinsame Spitzenberufungen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern
    • Exzellenzbereiche stärken und ausbauen
    • wissenschaftlichen Nachwuchs durch institutionsübergreifende Programme fördern
  • Translation von Forschungsergebnissen in die Gesundheitsversorgung beschleunigen
  • Transfer von Erkenntnissen in technische Anwendungen durch Wirtschaft und Industrie intensivieren

Life Science Partner

Die neue Leitindustrie

Die Heidelberg Mannheim Health & Life Science Alliance soll das Potenzial der Rhein-Neckar-Region hin zu einem international führenden Cluster der Lebenswissenschaften, der Gesundheitswirtschaft und der Medizintechnik entfalten. Die Alliance ist dabei eingebunden in ein wirtschaftliches Umfeld aus international agierenden Großunternehmen und einem dichten Bestand von mehr als 400 kleinen und mittleren Unternehmen in der Gesundheitswirtschaft. Auf Basis zahlreicher Kooperationen zwischen Lebenswissenschaften und Unternehmen soll eine neue Industrie für innovative Technologien und Verfahren entstehen.

Interview mit Prof. Dr. Hans-Georg Kräusslich, Dekan

Ein Health Valley der Lebenswissenschaften, der große Traum der Region. Was ist der Plan?

Mit der Exzellenz-Universität Heidelberg, ihren beiden Medizinischen Fakultäten sowie führenden nationalen und internationalen Forschungszentren verfügt die Rhein-Neckar-Region über ein einzigartiges Forschungs- und Entwicklungsnetzwerk für Medizin und Gesundheitswirtschaft sowie für die Lebenswissenschaften. Alle diese Einrichtungen sind sehr erfolgreich, können aber in bestimmten Kernbereichen noch deutlich besser zusammenwirken. Dieses Potenzial in Heidelberg, Mannheim und der Region soll nun gestärkt und ausgebaut werden. Die Gründungspartner haben daher auf Initiative und in Abstimmung mit dem Land Baden-Württemberg den Aufbau einer einzigartigen Forschungsallianz beschlossen. Ziel ist es, einen gemeinsamen Forschungsraum mit eigener Governance zu schaffen, dem universitäre und außeruniversitäre medizinisch-lebenswissenschaftliche Einrichtungen der Region angehören und der weitere Einrichtungen über die Region hinaus integrieren kann. 

Was kann die Forschungsallianz leisten, was einzelne Einrichtungen nicht in dem Maße können?

Zum einen soll sie den Weg von der Forschung in die Wirtschaft deutlich schneller und effizienter machen und so zum Schrittmacher für Innovation und Transfer werden. Damit kann sie Technologietreiber sowie Unternehmen der Gesundheitswirtschaft und Life-Science-Unternehmen anziehen und neue Gründungen auf den Weg bringen. Zum anderen soll die Allianz ein Magnet für die weltweit klügsten Köpfe werden. Schon jetzt sind alle Partner attraktiv für exzellente internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf allen Karrierestufen; um wieviel attraktiver wird es sein, im Verbund der starken Partner Forschung und Entwicklung gestalten zu können. Und drittens können in der Allianz gemeinsame Technologieplattformen und Unterstützungsmaßnahmen aufgebaut werden, die allen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Region ohne institutionelle Grenzen die besten Möglichkeiten bieten. Im Forschungsportfolio konzentrieren wir uns zum einen auf die bestehenden Exzellenz- und Profilbereiche, zum anderen sollen die Themen der Zukunft gemeinsam identifiziert und mittelfristig zu Exzellenzbereichen ausgebaut werden. Translation und Transfer von Forschung in die Anwendung in dieser Intensität und Dichte wird unsere Region wirtschaftlich noch erfolgreicher machen und den Medizinstandort in die internationale Spitzengruppe führen.

An welchem Punkt stehen Sie bei der Gründung der Allianz gerade?

Die Gründung der Allianz benötigt eine abgestimmte und integrative Strategie mit allen wichtigen Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Zu diesem Zweck haben die Gründungspartner, die Universität Heidelberg mit ihren medizinischen und lebenswissenschaftlichen Einrichtungen, die Universitätskliniken in Heidelberg und Mannheim, das DKFZ, das ZI, das EMBL und das MPImF gemeinsam eine verbindliche Absichtserklärung (Memorandum of Understanding) verfasst und abgestimmt, welche die wesentlichen Ziele und deren geplante Umsetzung festlegt. Auf dieser Grundlage werden derzeit die rechtlichen und sonstigen Voraussetzungen für die Gründung der Allianz sorgfältig geprüft und wir planen, bis Anfang 2022 die Allianz als rechtlich eigenständige gemeinsame Tochter der Gründungspartner zu gründen. Gleichzeitig hat das Land eine erste großzügige Förderung des Innovationscampus Health & Life Science Alliance Heidelberg Mannheim beschlossen, die hervorragende Startbedingungen für die Allianz ermöglichen wird. Mit einer großen Vision wollen wir dann innerhalb von zehn Jahren die Region als führenden Standort nicht nur der Lebenswissenschaften und der Gesundheitsforschung, sondern parallel auch als Wirtschaftsstandort von internationaler Geltung mit neuen und hoch qualifizierten Arbeitsplätzen in diesen Bereichen entwickeln. 

„Schon jetzt sind alle Partner der Forschungsallianz attraktiv für exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Um wieviel attraktiver wird es sein, im Verbund der starken Partner Zukunft gestalten zu können. Translation und Transfer in dieser Intensität und Dichte wird die Forschung auch international bereichern.“

Prof. Dr. Hans-Georg Kräusslich

Dekan Medizinische Fakultät Heidelberg