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Jahresbericht 2020

Zusammen ein neues Ganzes

Vernetzt
auf dem Campus

Zusammen ein neues Ganzes

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Die Vision: Intelligente Klinikgebäude, die auch langfristig allen Entwicklungen gerecht werden und zukunftsfähig bleiben. Die Lösung: smarte Konzepte, kurze Wege, Agilität und ganz viel Teamplay. Sehen und erfahren Sie mehr über den Klinikumzug der Chirurgie, vernetzte Medizintechnik und unsere einzigartige Campusstruktur - den Klinikring.

Mehr als Kisten packen - ein Umzug als Großeinsatz

Jahrelange Planungen, großes Fachwissen, Teamarbeit und mutige Entscheidungen waren erforderlich, um die Idee eines digitalen Chirurgie-Gebäudes Realität werden zu lassen. Dabei stand das Wohlergehen der Patientinnen und Patienten, ihrer Angehörigen sowie der Beschäftigten im Mittelpunkt aller Anstrengungen. Ein Vierteljahr hat sich das Klinikum auf diesen Großeinsatz am 10. Oktober 2020 vorbereitet. Es ist noch dunkel, als die ersten Patiententransporte von der alten Chirurgie in den Neubau neben der Medizinischen Klinik starten. Rund 150 Mitarbeitende des Klinikums sowie 150 Mitarbeitende des Deutschen Roten Kreuzes machten den Umzug möglich. „Die monatelangen Vorbereitungen und der letzte Kraftakt am Umzugstag selber war nur als Teamleistung zu bewältigen. Wir danken allen Mitarbeitenden und Partnern für die großartige Unterstützung“, sagt Prof. Dr. Markus W. Büchler, Sprecher des Zentrums Chirurgie.

Umzug als Teamleistung: In einer gemeinsamen Kraftanstrengung wurden Anfang Oktober 2020 die Patientinnen und Patienten der Chirurgischen Universitätsklinik in den Neubau neben der Medizinischen Klinik verlegt.

34

Krankenwagen im Einsatz

153

Verlegte Patientinnen und Patienten

38

Verlegte Intensivpatientinnen und -patienten

Angekommen im Neubau: Moderne Räume für Spitzenmedizin

In der neuen Chirurgie profitiert jeder von einer angenehmen Arbeits- und Genesungsumgebung.

Die Highlights der neuen Chirurgie im Überblick:

Für Patientinnen und Patienten
  • moderne Zweibettzimmer mit Bad und mobile Kleiderschränke
  • Interdisziplinäre Notaufnahme (INA), gemeinsam organisiert von der Chirurgie mit der Medizinischen Klinik (Krehl-Klinik)
  • übersichtliches Wegeleitsystem und Wegfindung für eine leichtere und bessere Orientierung
  • zentrale Leitstelle mit Anmelde-Kabinen und digitalem Check-in als updatefähiges Patientenleitsystem
  • modernste OP-Technik und integrierte Systeme mit Prozessunterstützung
  • modernste Daten- und Analysekonzepte sowie Vernetzung analog Industrie 4.0 übertragen auf das Krankenhaus
  • Gebäudeinstallationen und Medizintechnik als updatefähiges Gesamtsystems
  • neue Möglichkeiten vor allem bei komplexen Krankheitsbildern durch die digitale Vernetzung

Im neuen Chirurgiegebäude sind Patientinnen und Patienten ausschließlich in Zweibettzimmern untergebracht. Die Zimmer sind hell und wohnlich eingerichtet und verfügen über ein Panoramafenster.

Kernstück des Neubaus ist der Operationstrakt mit 16 OP-Sälen, die digital in die Medizin- und IT-Landschaft der Klinik eingebettet sind. In sechs OP-Sälen wird zusätzlich ein integriertes Endoskopiekonzept umgesetzt und zwei OPs werden als Hybrid-OPs ausgestattet.

Die Hubschrauberlandeplattform auf dem Dach der neuen Chirurgie ist von zentraler Bedeutung für das Gesamtklinikum: Sie gewährleistet, dass Schwerstverletzte und andere kritisch kranke Patientinnen und Patienten ohne Zeitverlust zu ihrem Bestimmungsort innerhalb des Klinikrings gebracht werden können.

Für Beschäftigte
  • 16 modernste Operationssäle digital eingebettet in die Medizin- und IT-Landschaft der Klinik
  • davon sechs Operationssäle zusätzlich mit integriertem Endoskopie-Konzept für minimal-invasive Verfahren
  • zwei Operationssäle als Hybrid-OPs insbesondere für herz- und gefäßchirurgische Eingriffe
  • Operateure sind innerhalb der Klinik audiovisuell zwischen den Sälen und mit Kollegen verbunden
  • vernetzte medizintechnische Geräte im Sinne Industrie 4.0 mit Data Warehouse
  • kurze Wege besonders für kritische und schwer kranke Patientinnen und Patienten, z.B. per Aufzug vom Helikopter in den Schockraum
  • gesamte Versorgung bis zur Notfalloperation auf einer Ebene
  • Patientenaufrufsystem mit Farbcode für eine bessere Priorisierung der Aufgaben

Alle OP-Säle sind vollständig digital eingerichtet. So können sämtliche Patientendaten sowie alle Prozesse von der Vorbereitung eines Eingriffs über das Fortschreiten der Operation bis zum Ausschleusen des Patienten erfasst werden.

Ungeachtet dessen mit welchen gesundheitlichen Problemen Patientinnen und Patienten sich akut konfrontiert sehen: Ihr Weg führt immer über die Interdisziplinäre Notaufnahme (INA) im Untergeschoss. Dort werden sie von einem interdisziplinären Team der Chirurgischen Klinik und Inneren Medizin untersucht und erstversorgt.

In der Chirurgie hat die Lehre ihren festen Platz mit einem großen Hörsaal und mehreren Seminarräumen. Die Operateure können sich innerhalb der Klinik audiovisuell zwischen den OP-Sälen austauschen. Dies ermöglicht auch die Übertragung in den Hörsaal zum Dienste der Lehre.

Für Forschende und Studierende
  • ein neuer multifunktionaler Lehr- und Forschungsbereich mit Hörsaal und modernster Ausstattung
  • Multifunktionale Seminarräume für Aus- und Weiterbildung, aber auch für Klinik und Forschung
  • integrierter moderner Laborbereich in unmittelbarer Nähe zur Patientenversorgung
  • Videoübertragungen vom Operationssaal in den Hörsaal
  • Infrastruktur mit vernetzter Medizintechnik und Data Warehouse sowie updatefähigen Komponenten als Basis für Weiterentwicklungen in Künstlicher Intelligenz und Prozessunterstützung

Zahlen und Fakten

  • Nutzfläche 20.700 m2
  • Betten gesamt 313
  • Operationssäle 16
  • Baukosten 210 Mio. Euro
  • Medizintechnische Ausstattung 38 Mio. Euro
  • Spatenstich 5. Mai 2014
  • Grundsteinlegung 20. Mai 2015
  • Richtfest 11. April 2016
  • Regelbetrieb seit 12. Oktober 2020

Chirurgische Fachabteilungen

  • Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie
  • Kinderchirurgie
  • Unfall- & Wiederherstellungschirurgie
  • Klinik für Herzchirurgie
  • Kinderherzchirurgie
  • Klinik für Gefäßchirurgie und endovaskuläre Chirurgie
  • Urologische Klinik
  • Studienzentrum der deutschen Gesellschaft für Chirurgie (SDGC)

Medizintechnik: die neue Chirurgie setzt Maßstäbe

Der Neubau bietet alle Voraussetzungen, um digitale und moderne Konzepte zu verwirklichen für eine medizinische Versorgung auf höchstem Niveau.Möglich wurde dies in erster Linie durch die beispielhafte Teamleistung aller Gewerke und Abteilungen. „Hervorheben möchte ich hierbei insbesondere die Zusammenarbeit mit Simone Tanger, leitende Projektmanagerin des Neubaus in der Inbetriebnahme und Umzugsphase, Gisela Müller, Leiterin des Pflegedienstes, Dr. Karin Diez, Leiterin Planungsgruppe Medizin, Dr. Jan Larmann, Ständiger Stellvertreter des Ärztlichen Direktors der Klinik für Anästhesiologie sowie den Abteilungen des Zentrums für Informations- und Medizintechnik unter Leitung von Oliver Reinhard und der Klinik-Technik-GmbH unter Leitung von Bernd Kirchberg“, berichtet Dr. Hannes Kenngott, Medizinischer Baubeauftragter der Chirurgischen Universitätsklinik. Was genau dieses Team geleistet hat, erfahren Sie von Hannes Kenngott im Video.

Vernetztes Krankenhaus: Einblicke in das moderne Klinikgebäude der Chirurgie.

Weitere Infos: https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/neubau-chirurgie-2020

„Der Neubau der Chirurgie war eines der größten Bauprojekte des Landes Baden-Württemberg und des Universitätsklinikums Heidelberg. Die Chirurgie bildet nun den vorletzten Baustein des Klinikrings – dem baulichen Markenzeichen der Heidelberger Universitätsmedizin.“

Katrin Erk

Kaufmännische Direktorin Universitätsklinikum Heidelberg

Klinik im Wandel: Interview mit Katrin Erk, Kaufmännische Direktorin

Effizienter und moderner Krankenhausbau und digitalisierte Prozesse – mit der Bewältigung dieser Herausforderungen beschäftigen sich Planer weltweit. Wie sieht die vernetzte Realität in Heidelberg aus?

Die vernetzten Campusstrukturen in Form des Klinikrings auszubauen ist seit Jahrzehnten ein klares strategisches Ziel. 1987 wurde mit der Kopfklinik der erste Baustein im Klinikring gelegt. Seitdem hat sich viel getan und auch in den nächsten Jahren sind weitere Bauprojekte und Umzüge geplant, um die räumliche Vernetzung der medizinischen Fachgebiete zu verbessern, wie beispielsweise eine zentrale Notaufnahme oder im Rahmen der Sanierung unserer Kopfklinik, unserer flächenmäßig größten Klinik. Patienten- und Mitarbeiterorientierte Abläufe und Angebote sowie eine enge Vernetzung zwischen Klink und Forschung stehen hier im Mittelpunkt. Ein weiterer entscheidender Baustein ist die Digitalisierung, um flexibel, schnell und ressourcenschonend handeln zu können. Aber nicht nur das Bauliche und Technische ist relevant, sondern vor allem auch das Menschliche, die vernetzte Arbeitsweise und der Wille hierfür. Nur gemeinsam kann man die enormen und zum Teil noch nie so dagewesenen Herausforderungen unserer Zeit meistern.

Was tun Sie, um das Miteinander am Klinikum zu fördern?

In unserem Universitätsklinikum arbeiten Mitarbeitende in über 100 verschiedenen Berufen und aus 125 Nationen interdisziplinär in den Kliniken, Zentren und zahlreichen Forschungskooperationen zusammen. Viele sind in mehreren Einrichtungen gleichzeitig aktiv und nur etwa 30 Prozent haben einen Desktop-Arbeitsplatz. Daher setzten wir bei der Weiterentwicklung unserer Prozesse sehr stark auf mobile IT-Strukturen und mobile Kommunikationsformen und realisieren vom Grundprinzip her den modernen vernetzten Digital Workplace. Die Mitarbeitenden werden somit bestmöglich in ihren Arbeitsstrukturen unterstützt. Das ist ein spannender Weg, den wir in den nächsten Monaten gemeinsam gehen wollen, hin zu einem Kulturwandel der niederschwelligen Kommunikation und Kollaboration auf unserem Campus.

Der Klinikring - eine einzigartige Campusstruktur schafft kurze Wege

Auf dem universitär geprägten Campus „Im Neuenheimer Feld“ wuchs im Laufe der Jahrzehnte eine kompakte Infrastruktur für wissenschaftliches Arbeiten und patientenorientierte Forschung. Mit dem Bau der Kopfklinik im Jahr 1987 wurde der erste Stein des Klinikrings gesetzt, gefolgt von der Medizinischen Klinik 2003, der Kinderklinik 2008, dem Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum (HIT) 2009, dem Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) 2010 und der Frauen- und Hautklinik 2013. In diesen Reigen integriert sich das Klinikgebäude der Chirurgie und bildet den vorletzten Baustein in der ringähnlichen Struktur. Den letzten Platz wird die Orthopädische Klinik einnehmen, die aktuell noch in Schlierbach außerhalb von Heidelberg untergebracht ist.

Die Kliniken im Neuenheimer Feld sind kreisförmig miteinander verbunden. Der Klinikring sorgt für kurze Wege und bündelt die meisten medizinischen Fachgebiete in einem Radius von zwei Kilometern. Mit dem Neubau der Chirurgie wurde der Klinikring geschlossen. Als weitere Kliniken im Ring sind in Planung und Vorbereitung das Herzzentrum, der Neubau des Hopp-Kindertumorzentrums Heidelberg (KiTZ) und die Orthopädie.

Ringförmige Versorgungsadern beliefern die Kliniken

Mit dem Abschluss des Chirurgie-Neubaus wurde auch der Ring der automatischen Warentransportanlage (AWT) einschließlich der Versorgungsgänge von der Medizinischen Klinik über die Chirurgische Klinik bis zur Frauen- und Hautklinik geschlossen. Automatisch gesteuerte Container liefern Medikamente, Sterilisationsgüter, Frischwäsche sowie Speisen und Verbrauchsartikel. Im Gegenzug bringen sie Schmutzwäsche, Essensgeschirr und Müll wieder zurück zum Versorgungszentrum Medizin (VZM).

8.158 m

Unterirdische Schienen

146

Sende- und Empfangsstationen

30

Aufzüge

AWT-Anlage  (Foto)

Unterhalb des Klinikums auf der Ebene 98 verlaufen die technischen Versorgungsadern des Neuenheimer Feldes. Hier befindet sich auch die Automatische-Wagen-Transportanlage (AWT) mit einer Länge von über sieben Kilometern.