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Perspektive von

Dr. Lukas Liesenfeld

Facharzt für Chirurgie und Assistenzarzt

Im Koordinationsraum der Chirurgie herrscht Hochbetrieb: Das Pflegepersonal und die Ärztinnen und Ärzte besprechen Fälle, bereiten das Eingipsen vor oder schicken Blutproben durch die Rohrpost ins Labor. Über unsere digitale Datenplattform NIDA sehe ich, dass Frau Schäfer gerade angekommen ist. Als chirurgischer Fach- und Assistenzarzt übernehme ich heute die Erstbehandlung der Neuankömmlinge. Im Behandlungszimmer 8 legt die Pflegerin bei Frau Schäfer einen venösen Zugang, über den nicht nur Blut abgenommen, sondern auch Schmerzmittel verabreicht wird. Die Linderung der Schmerzen ist immer der erste Schritt der Untersuchung.

„Hallo Frau Schäfer. Ich bin Dr. Liesenfeld. Können Sie uns erzählen, wieso Sie in die Notaufnahme gekommen sind?“ In der Anamnese stelle ich spezifische Fragen zum Zustand der Patientin: Wie haben sich die Schmerzen entwickelt? Handelt es sich um einen brennenden oder kolikartigen Schmerz? Gab es in der Vergangenheit Operationen in der Bauchregion? Die Antworten reichen aber nicht, um eine Verdachtsdiagnose aufzustellen. Für mehr Klarheit höre ich die Organe mit dem Stethoskop und taste den Bauch ab. „Gut, Frau Schäfer. Ich kann keine Resistenzen oder Druckschmerzen über den Bauchorganen feststellen. Wir machen als nächstes einen Ultraschall vom Bauch und warten auf die Ergebnisse Ihrer Blutprobe.“ Die Blutwerte helfen mir, eine Entzündung in der Bauchregion zu erkennen. Ich fordere aber beim Labor auch Werte an, die Auskünfte über andere Organe wie das Herz geben. In der Notaufnahme ist es wichtig, auch unwahrscheinliche Ursachen zu erwägen. Hoffentlich ergibt die apparative Diagnostik präzisere Auskünfte über den Gesundheitszustand von Frau Schäfer, da ich bisher keine Abnormalitäten feststellen konnte. Falls nicht, werde ich diesen Fall mit Dr. Christine Leowardi, der Leitenden Oberärztin der Notaufnahme, diskutieren.

Fit für die Medizin der Zukunft – Lehre am UKHD Neben Patientenversorgung und Forschung spielt die Ausbildung der rund 4000 Studierenden im Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) eine wichtige Rolle. Mit über 630 Jahren Tradition ist die Medizinische Fakultät Heidelberg Teil der ältesten Universität Deutschlands. An den wissenschaftlichen Instituten und Kliniken des Heidelberger Campus werden die angehenden Mediziner praxisorientiert und interdisziplinär ausgebildet. Mehr erfahren  

In meinen drei Jahren in der Notaufnahme des UKHD habe ich in verschiedenen Disziplinen eine Vielzahl von komplexen Fällen miterlebt. Die enge Zusammenarbeit mit dem erfahrenen Pflege- und Arztpersonal hat mir immer mehr Sicherheit gegeben. Besonders Dr. Leowardi hat mir beigebracht, wie ich schwere Erkrankungen im Bauch schnell und präzise diagnostiziere, sie optimal behandle und richtig entscheide, wer operiert werden muss und wer nicht. Dieses Wissen möchte ich gerne teilen. Deshalb absolviere ich gerade meine Habilitation am UKHD. Es freut mich, dass ich dadurch nicht nur eng in die Forschung eingebunden bin und interessante Medizin praktiziere, sondern auch als Dozent Studierende der Medizinischen Fakultät Heidelberg unterrichte. Besonders gerne bringe ich den Studierenden die systematische Untersuchung von Notfallpatienten und die Diagnostik per Ultraschall bei. Es macht mich stolz, dass ich aktuell als Doktor und Dozent an einem Universitätsklinikum arbeite, das europaweit ein hohes Ansehen in Sachen Forschung und Versorgung genießt.

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