Gemeinsam Leben retten

Eine Reportage aus der Notaufnahme

Als die fiktive Notfallpatientin Sabine Schäfer im Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) eintrifft, wissen alle Mitarbeitenden der interdisziplinären Notaufnahme sofort, welche Aufgabe sie übernehmen müssen. Mit ihrem Fachwissen, mit engagiertem Einsatz und viel Herzblut setzen sie alles daran, der Patientin sofort und umfassend zu helfen. Doch was wie ein zentral orchestrierter Ablauf wirkt, funktioniert nur, weil jeder und jede genau weiß, was zu tun ist. Ein interaktiver Arztbrief lässt Sie hinter die Kulissen blicken und zeigt die Perspektiven auf.

Sehr geehrter Herr / Frau Kollege/in, Wir berichten über Ihre Patientin Sabine Schäfer, geboren am 26.02.1965, die sich am 17.06.2022 in unserer Notaufnahme vorstellte. Aufnahmediagnose Unklares Abdomen Diagnosen Nicht-ST-Streckenhebungsinfarkt Anamnese und Verlauf Einlieferung durch den Rettungsdienst aus dem häuslichen Umfeld, aufgrund plötzlich einsetzender, starker Oberbauchschmerzen. In der Ersteinschätzung wurde eine leicht erhöhte Atemfrequenz festgestellt, die restlichen Paramater befanden sich im Normbereich. Aufgrund der starken Schmerzen Disposition der Patientin in die chirurgische Notaufnahme. Vitalparameter bei Aufnahme 137/101 mmHg, 110/min, 37,0 °C, 21 Atemzüge/min

Perspektiven

Hans Jörg Schwerdt

Leiter des Pflegepersonals

Diese Perspektive erkunden

Perspektiven

Dr. Lukas Liesenfeld

Facharzt für Chirurgie und Assistenzarzt

Diese Perspektive erkunden

Körperlicher Untersuchungsbefund bei Aufnahme in der Chirurgischen Ambulanz Die Patientin klagt über leichten Schwindel und einem stechenden Schmerz im Epigastrium. Keine Resistenzen palpabel, keine pathologischen Darmgeräusche auskultierbar. Medikation in der Chirurgischen Ambulanz 20:18: 1000 mg Novalgin, intravenös als Kurzinfusion

Labor bei Aufnahme in der Chirurgischen Ambulanz
Natrium 133 mmol/l
Kalium 5.02 mmol/l
Glutamat-Oxalacetat-Transaminase (GOT) 54 U/l
Alkalische Phosphatase (AP) 130 U/l
Gamma-Glutamyltransferase (yGT) 58 U/l
C-reaktives Protein (CRP) 14.7 mg/l
Hämoglobin 12.9 g/dl
Partielle Thromboplastinzeit (PTT) 19.2
Troponin T (TNT) 20,08 pg/ml

Weitere Diagnostik und Befunde in der Chirurgischen Ambulanz Bewusstsein: klar. Ultraschallbilder ergaben keine Verletzungen oder Erkrankungen in der Bauchregion. Abdomen unauffällig. Hochsensitives kardiologisches Troponin erhöht, die übrigen Routinewerte lagen im Normbereich. Die Patientin berichtete bei weiterer Befragung der Oberärztin von stechenden Schmerzen in der linken Schulter, die vor drei Tagen auftraten. Die Oberärztin ordnete ein EKG aufgrund des Verdachts auf einen Myokardinfarkt sowie die Übernahme in die CPU an.

Perspektiven

Dr. Christine Leowardi

Leiterin Chirurgische Ambulanz und Oberärztin für Chirurgie

Diese Perspektive erkunden

Perspektiven

Prof. Dr. Evangelos Giannitsis

Leiter der Chest Pain Unit und Oberarzt für Kardiologie

Diese Perspektive erkunden

Anamnese und Verlauf in der CPU Die Patientin wurde um 21:29 von der Chirurgischen Ambulanz in die CPU übergeben. Es erfolgte umgehend eine 15-Kanal EKG Untersuchung und ein zweiter hochsensitiver kardiologischer Troponin Test. EKG Rhythmus: Sinustachykardie, Herzfrequenz: 110/min, QRS-Komplex: normal. ST-Strecke: normal. T-Welle: normal. HSTNT im Verlauf 17.06.2022 21:12 Troponin T (TNT), high sensitiv im Plasma 20,08 pg/ml - <14
17.06.2022 22:17 Troponin T (TNT), high sensitiv im Plasma 31,2 pg/ml - <14

Beurteilung (Epikrise) Seit der Aufnahme war die Patientin im Wesentlichen kardiorespiratorisch stabil. Elektrokardiographisch zeigte sich keine infarkttypsiche Ischämiezeichen. Das hs-cTroponin steigerte sich im Verlauf von 20,08 auf 31,2 pg/ml, somit eindeutiger Hinweis auf einen Infarkt. Therapieempfehlung Herzkatheteruntersuchung innerhalb von 24 Stunden. Mit freundlichen Grüßen,

 

Prof. Dr. E. Giannitsis
Oberarzt Chest Pain Unit

Dr. L. Liesenfeld
Assistenzarzt Chirurgische Ambulanz

Dr. C. Leowardi
Oberärztin Chirurgische Ambulanz

H. Schwerdt
Leiter Pflegepersonal