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Jahresbericht 2019

Pflege verbindet Menschen und Länder

Banner Pflege, 2 Pflegerinnen (Foto)
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Impulse für die Pflege

Pflege verbindet Menschen und Länder

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Auf der Suche nach qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für den Pflegedienst geht das UKHD neue Wege und wagt auch den Sprung ins Ausland: Insgesamt werden rund 200 ausgebildete Pflegekräfte aus Serbien und Bosnien-Herzegowina die Patientenversorgung am Universitätsklinikum unterstützen. Wir waren bei den Vorstellungsterminen in Belgrad und Sarajevo dabei!

Der 23jährige Ivan Arsic (Name geändert) betritt ein schmuckloses Haus im Stadtkern von Belgrad, fährt in den vierten Stock, biegt vor dem Gewürzhändler scharf rechts ab und steht in dem kleinen Büro, das die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Belgrad unterhält.

Begrüßung, noch eine wattierte Ledertür – und dann ist der ausgebildete Krankenpfleger Arsic schon fast dort, wo er hin will: „Deutschland, politisch“ zeigt eine riesige Landkarte an der Wand, in „Heidelberg“ steckt ein rotes Fähnchen. Am Tisch sitzen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Heidelberger Uniklinikums, die angereist sind, um mit Ivan und 52 anderen Pflegekräften in Belgrad und Sarajewo Vorstellungsgespräche zu führen. „Wir möchten die Bewerber persönlich kennenlernen, damit wir sicher sein können, dass sie sich bei uns wohlfühlen werden“, sagt Tobias Aurig, der am Universitätsklinikum für das Integrationsmanagement zuständig und außerdem stellvertretender Pflegedienstleiter am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin sowie an der Frauen- und Hautklinik ist.

Begleitet wird er von Rayk Oemus, heute Pflegedienstleiter am Kreiskrankenhaus Bergstraße sowie Marijana Krcic-Mastilovic und ihrer Schwägerin Snjezana Krcic-Jankovic, die seit vielen Jahren am UKHD als Gesundheits- und Krankenpflegerinnen arbeiten. Die beiden gebürtigen Bosnierinnen sorgen mit dafür, dass Westbalkan und Heidelberg einen guten Start miteinander haben: Sie übersetzen bei Behördengängen, unterstützen die „Neuen“ bei der Wohnungssuche und Arztbesuchen und organisieren Fahrten nach Hause zur Familie.

Bewerbungsgespräch in Belgrad (Foto)

Das Heidelberger Triple-Win-Team bei den Vorstellungsgesprächen in Belgrad.

Universitätsklinikum Heidelberg: Ein starker Arbeitgeber

Damit herausragende Patientenversorgung unser Standard bleibt, bieten wir unseren Mitarbeitern die Voraussetzungen für professionelle Arbeit auf höchstem Niveau:

  • Gezielte und systematische Einarbeitung
  • Hochmoderne Kliniken mit innovativer Ausstattung
  • Interdisziplinäres Teamwork
  • Selbstständigkeit, Mitgestaltung und Eigenverantwortung
  • Verknüpfung von Wissenschaft und Praxis
  • Weiterbildungen und Zusatzqualifikationen.

Als Ausbildungsstätte engagiert sich das UKHD auch für die Zukunft angehender Pflegekräfte und deren Berufsfelder: An der Akademie für Gesundheitsberufe Heidelberg des Universitätsklinikums Heidelberg und der Evangelischen Stadtmission Heidelberg werden Ausbildungen in zwölf Berufen angeboten – so beispielsweise zur Pflegefachfrau bzw. -mann, zur Medizinisch-Technischen Laborassistenz (MTLA) und zur Anästhesietechnischen Assistentin bzw. Assistent (ATA).

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Doch zurück zu Ivan Arsic: Die Heidelberger „Triple-Win“-Beauftragten nehmen sich Zeit für ihre Entscheidung. Passt der Bewerber ins Team? Ist er motiviert genug, um sich den Anforderungen der Heidelberger Spitzenmedizin zu stellen? Für welche Klinik könnte er sich eignen? Arsic überzeugt mit seiner offenen, zupackenden Art. Sein Jura-Studium, der Wunsch seiner Eltern, gab er nach zwei Semestern wieder auf, weil er lieber Gesundheits- und Krankenpfleger werden wollte. „Ich mag kranken Menschen helfen. Das ist humanisch Arbeit“, sagt er in noch etwas stockendem Deutsch, aber jeder versteht, was er meint. Er bekommt die Stelle, ist nicht länger arbeitslos. Hat er noch Fragen? „Ich habe keine Fragen, ich habe nur Freude!“, sagt er strahlend.

Das ist Triple Win

„Triple Win“ ist eine Kooperation der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit zur nachhaltigen Gewinnung von Pflegekräften aus dem Ausland. Das Projekt vermittelt seit 2013 Arbeitskräfte aus Ländern, in denen es einen Überschuss an gut ausgebildeten Pflegekräften gibt, nach Deutschland. Der Name steht für die Idee, dass alle drei Beteiligten von dem Projekt profitieren – die Arbeitgeber, weil sie die dringend benötigten Fachkräfte finden, die Arbeitnehmer, weil sie in einem sicheren und geregelten Verfahren einen Arbeitsplatz bekommen und die Herkunftsländer, weil der heimische Arbeitsmarkt entlastet wird.

Wer in das Programm aufgenommen wird, bekommt einen Vorbereitungskurs und Deutschunterricht und erhält das erforderliche Arbeitsvisum deutlich schneller als andere Arbeitsmigranten. In Deutschland bekommen die neuen Kolleginnen und Kollegen aus dem Ausland zunächst einen für ein Jahr befristeten Vertrag als Pflegehelfer. Wenn sie innerhalb des Probejahres eine Kenntnisprüfung und eine Deutschprüfung auf B2-Niveau bestehen, werden sie unbefristet als Gesundheits- und Krankenpfleger eingestellt und verdienen nach Tarif wie ihre deutschen Kollegen.

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Infostand im Einkaufszentrum (Foto)

Dahin gehen, wo die Bewerberinnen und Bewerber sind: Mit einem Infostand in großen Einkaufszentren von Belgrad und Sarajevo macht das Heidelberger Team auf die exzellenten Arbeitsbedingungen und Entwicklungsmöglichkeiten am Universitätsklinikum Heidelberg aufmerksam.

Gruppenfoto auf Stiege (Foto)

Pflegedirektor Edgar Reisch (rechts) und Mitarbeitende des Universitätsklinikums begrüßen die neuen Kolleginnen und Kollegen.

Im Mai 2019 ist es dann endlich soweit: Die neuen Kolleginnen und Kollegen treffen mit dem Nachtbus aus Serbien und Bosnien-Herzegowina ein. „Wir alle kümmern uns um Sie, damit Sie sich hier wohlfühlen und einen guten Arbeitsplatz haben", sagt Pflegedirektor und Vorstandsmitglied Edgar Reisch zur Begrüßung der Neuankömmlinge. Damit in der ersten Zeit in Deutschland nichts schief geht, sorgt das Heidelberger „Triple Win“-Team für Wohnraum, begleitet die „Neuen“ zu den Ämtern und hilft bei der Kontoeröffnung und den notwendigen Versicherungen. Doch mindestens genauso hilfreich ist die große Bereitschaft der angestammten Mitarbeiter, die „Neuen“ in ihr Team aufzunehmen. „Dieses Projekt ist so erfolgreich, weil alle mitziehen“, so Reisch. „Wir sind froh und dankbar, mit welcher Offenheit und Freundlichkeit die Kolleginnen und Kollegen auf den Stationen die Neuen integrieren.“

Team 01 Kardiologe und Heart Nurse (Foto)

Impulse von starken Teams

Dr. Jan Beckendorf

Kardiologe

Elke Felleisen

Heart Nurse

Pflegende und Ärzte arbeiten eng zusammen. Immer. Aber wenn ein krankes, schwaches Herz seine Aufgabe kaum mehr erfüllen kann, ist ihre Teamarbeit gefragt wie nie: Elke Felleisen und Jan Beckendorf betreuen gemeinsam schwerkranke Herzpatienten. Sie agieren auf Augenhöhe, kämpfen Seite an Seite für Menschen, denen nur noch eine Transplantation Hoffnung auf ein normales Leben gibt. Ihr umfangreiches Wissen geben sie im Heidelberger Heart Nurse-Kurs an junge Pflegekräfte weiter.