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Team Kardiologe & Heart Nurse erklärt
WAS LIEGT UNS AM HERZEN?
Dr. Jan Beckendorf
Kardiologe
Dr. Jan Beckendorf, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie, ist Experte für fortgeschrittene Herzschwäche und arbeitet seit 2012 am Universitätsklinikum Heidelberg.
Elke Felleisen
Heart Nurse
Elke Felleisen ist Gesundheits- und Krankenpflegerin auf der Station Kardio Intensiv und in der Intensivüberwachungspflege (IMC) der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie und arbeitet seit fast 40 Jahren in der Pflege.
Pflegende und Ärzte arbeiten eng zusammen. Immer. Aber wenn ein krankes, schwaches Herz seine Aufgabe kaum noch erfüllen kann, ist ihre Teamarbeit gefragt wie nie: Elke Felleisen und Jan Beckendorf betreuen gemeinsam schwerkranke Herzpatienten. Sie agieren auf Augenhöhe, kämpfen Seite an Seite für Menschen, denen nur noch eine Transplantation Hoffnung auf ein normales Leben gibt. Ihr umfangreiches Wissen geben sie im Heidelberger Heart Nurse-Kursus an junge Pflegekräfte weiter.
Eine Zusatzqualifikation als Herzensangelegenheit
Den „Heart Nurse“-Kurs gibt es seit 2013 in Heidelberg. Er bündelt Kompetenzen und Sichtweisen von Pflegeexperten und Ärzten der Medizinischen Klinik und wurde in Kooperation mit der Akademie für Gesundheitsberufe entwickelt, um den besonderen Bedürfnissen von Herzpatienten besser gerecht werden zu können.
An sechs Kurstagen lernen Pflegende Spezialwissen rund um Herzerkrankungen, wie beispielsweise, spezifische Werte besser einzuschätzen, Krankheitszeichen zu erkennen und sicherer im Umgang mit chronisch kranken Herzpatienten zu werden.
Das Team
im Gespräch
Dr. Jan Beckendorf
Starke Teams sind für unsere Herzpatienten (über)lebenswichtig. Beide – Arzt und Pflege – müssen zum Wohl des kritisch Kranken eng und kompetent zusammenwirken.
Elke Felleisen
Man muss sofort merken, wenn ein Patient sich verändert. Selbst wenn ein Patient mit dem Rollator spazieren geht, darf man nicht meinen, er sei fit ... Das sind schwerkranke Menschen. Wenn mir etwas auffällt, weiß ich, wann ich Jan holen muss.
Dr. Jan Beckendorf
Wenn Elke zu mir kommt und eine Schweißperle auf der Stirn hat, bin ich sofort auf den Beinen! Nicht immer ist aber Zeit, einen Arzt zu holen. Herzrhythmusstörungen kommen oft ohne Vorwarnung und es geht um Minuten: Loslaufen und den Defibrillator holen! Pflegende brauchen hier besonders viel Spezialwissen, um selbstständig agieren zu können.
Elke Felleisen
Gut, dass es unseren Heart Nurse Kursus gibt – ich glaube, dass das den Kolleginnen und Kollegen hier viel Sicherheit gibt.
Dr. Jan Beckendorf
Die Pflege ist hier nicht nur in medizinischer, sondern auch auf menschlicher Ebene anspruchsvoll. Wenn Patienten monatelang auf der Herzinsuffizienz-Wachstation sind und auf ein Spenderorgan warten, muss man sie seelisch irgendwie auffangen, denn früher oder später bekommt jeder einen Krankenhaus-Koller. Sie stehen unter ständiger Monitorüberwachung und können das Krankenhaus nicht verlassen. Und alle – fast ohne Ausnahme – haben Angst. Das ist grade für die Pflege eine große Herausforderung.
Elke Felleisen
Ein Patient sagte mal „Das ist wie im Gefängnis, nur ohne Freigang“. Er war über ein Jahr bei uns und bekam schließlich ein neues Herz. Hast du sein Buch gelesen? Ich lese im Kurs gerne etwas daraus vor. Es hilft sehr unsere eigenen Routinetätigkeiten aus Patientensicht wahrzunehmen.
Leseprobe aus dem Buch „Herr Sutter und seine Schwestern“ von Jörg Metzinger, Geistkirch Verlag
Der Herr Sutter lauscht. Noch einmal ruft es: »Eeelke!« Sein Monitor steht noch auf dem Rollator und Herr Sutter mit dem Rollator in einem langen Flur. Den Rollator braucht er nicht zum Gehen, auf diese Feststellung legt er Wert. Den Rollator braucht er nur, um seinen Monitor zu transportieren. Also ist der Rollator nicht eine Gehhilfe für Herrn Sutter, der von seinen Konfirmanden immer zehn Jahre jünger geschätzt wurde, nein, keine Gehhilfe, sondern eine Geherlaubnis. Tags wie nachts, ununterbrochen, ist dieser Monitor mit ihm verbunden. Er überwacht seinen Puls, schlägt Alarm, wenn gefährliches Kammerflimmern beginnt. Innerhalb von wenigen Sekunden stehen sie dann neben ihm, Schwestern und Pfleger, Ärzte. Dieser charakteristische Ton, ein wildes Gebimmel, den filtern die Schwestern heraus aus dem anderen Lärm der Station.
Anfangs klang das für Herrn Sutter alles gleich. Inzwischen hört auch er die Unterschiede. Und weiß, jetzt flitzen sie los, irgendwo steppt der Bär, geht es vielleicht gleich um Leben oder Tod. Und die Besatzung der Station kämpft gegen den Tod für das Leben. Klingt pathetisch? Pathetisch kann er von Berufs wegen, der Herr Sutter. Jetzt bleibt er gelassen. So wie es sein ältester Sohn immer von ihm verlangt.
Auf der »Wache« – einem Zimmer für die Pflegekräfte in der Mitte des Ganges – flimmern die Bildschirme mit all den Signalen der Patienten. Grün tackernde Pulszeichen, gelegentlich mysteriös aufzuckende Meldungen: CPT oder AIVR. Er weiß inzwischen, was diese Abkürzungen bedeuten. CPT zum Beispiel, da schlägt das Herz mal kurz doppelt. Auch im Ärztezimmer laufen diese grünen Linien auf. Wenige Sekunden im Fall der Fälle und sie sind dann bei ihm: Schwester Bianca oder Andrea, meistens beide und Brigitte noch dazu, und die Ärzte, Lukas oder der Schotthelm.
Wenige Sekunden, und er ist gerettet. Denn sie wissen, wie sie einen zurück ins Leben holen.
Abschlussfrage
Wann war die erste Herztransplantation in Heidelberg?
A1967
B1989
Leider falsch!
Im Jahr 1967 fand die erste erfolgreiche Herztransplantation weltweit statt – damals durchgeführt von Christiaan Barnard in Kapstadt.
Das ist richtig!
Im Jahr 1989 erhielt der erste Patient am Universitätsklinikum Heidelberg ein neues Herz.