Als seine Lymphknoten dick werden und nicht wieder abschwellen, denkt Volker Kaul zunächst an eine verschleppte Erkältung und geht zur Hals-Nasen-Ohren-Ärztin. Doch die reagiert besorgt: „Sie meinte, man müsse die Lymphknoten unbedingt kontrollieren“, erinnert sich der heute 64-Jährige aus Nauheim bei Rüsselsheim. Noch in der Praxis entnimmt man ihm eine Gewebeprobe und schickt sie ins Labor. Das Ergebnis der Biopsie sowie eine CT-Untersuchung lassen einen niederschmetternden Verdacht aufkommen: Volker Kaul könnte an chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) leiden, einer bösartigen Erkrankung des Lymphsystems, die zu einer unnatürlichen Vermehrung der weißen Blutkörperchen, der sogenannten Leukozyten, führt. Es ist der häufigste Blutkrebs im Erwachsenenalter.
Nachdem er die schlechten Nachrichten erhalten hat, fährt Volker Kaul nach Hause. „Meine Frau und ich haben uns an unsere Computer gesetzt und alles über CLL gegoogelt“, erzählt Kaul. Eine endgültige Diagnose hat er zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht erhalten – erst muss er noch einen Termin für eine Knochenmarkentnahme aus dem Beckenkamm abwarten. Wochenlang durchforsten Kaul und seine Frau das Internet und machen sich Sorgen. „Das war keine schöne Zeit.“ Das Ergebnis der Knochenmarkentnahme bestätigt den Verdacht: Volker Kaul ist an chronischer lymphatischer Leukämie erkrankt.